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Maike Maurer

Auffahrt

Ihr werdet Kraft empfangen (Apostelgeschichte 1,8)

Vierzig Tage lang nach Ostern habe sich Jesus den Jüngerinnen und Jüngern immer wieder gezeigt und vom Reich Gottes gesprochen, weiss der Evangelist Lukas in der Apostelgeschichte zu berichten. Es ist eine Zeit der Umorientierung. Wie geht es weiter, wenn Jesus nicht mehr physisch unter uns ist?
Es geht da weiter, wo es angefangen hat: Bei der Verkündigung des Reiches Gottes. Die Jünger, Jüngerinnen und wir alle, die in der Nachfolge Jesu stehen, sollen ermutigt werden, daran festzuhalten. Gott ist da. Gott wirkt, mitten unter uns.
Der Blick nach oben weist deshalb in die falsche Richtung. Hier geschieht es!


Auffahrt — Stationen im Pfingstgarten20 (Foto: M. Nussbaum)

Ich frage mich: Wo ist der Himmel? Wo fängt er, wo hört er auf?

Halt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir.
Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.

Angelus Silesius

Geschichte zum Selberlesen

Auffahrt (Apostelgeschichte 1,3-14)
Die Jünger gehen zusammen durch die engen Gassen von Jerusalem. Immer wieder reden sie von Jesus, von seinem Leben, seinem Tod, seiner Auferstehung. “Vierzig Tage sind vergangen”, sagt Johannes. Jakobus nickt: “Ja, genau vierzig Tage sind es heute.” Die Jünger haben die Tage gezählt. “Vor vierzig Tagen ist Jesus wieder lebendig geworden”, sagt ein anderer.
Und plötzlich ist Jesus selbst bei ihnen. “Kommt mit”, sagt er zu den Männern. “Kommt hinaus auf den Ölberg.”

In einem Haus in Jerusalem aber warten andere Frauen und Männer, die zu Jesus gehören. Auch Maria, Jesu Mutter, ist dabei. Sie denken nur an Jesus. “Er ist lebendig geworden - aber er ist ganz anders jetzt”, sagt eine der Frauen. “Vielleicht steht er plötzlich wieder unter uns?” Sie warten weiter. Sie warten auf die Jünger.
Endlich! Sie kennen sie an den Stimmen. Das sind doch Johannes, Jakobus, Petrus, Matthäus, Philippus und die anderen! Schon stehen die Jünger mitten unter ihnen. “Wir sind hinausgezogen zum Ölberg. Jesus war plötzlich wieder da. Er kam mit uns. Doch jetzt ist er im Himmel! Ja, vor unseren Augen wurde er emporgehoben. Dann verdeckte ihn eine Wolke. Jetzt wissen wir es: Jesus ist bei Gott im Himmel.” Die Frauen verstehen die Jünger nicht. “Und ihr seid trotzdem fröhlich? Warum weint ihr nicht?”
Die Jünger reden weiter: “Ihr sollt meine Boten sein. Ihr sollt in Jerusalem von mir erzählen - und dann hinausziehen in die ganze Welt. So hat Jesus mit uns geredet. Jetzt wissen wir, was wir tun müssen.” Ein anderer Jünger fährt fort: “Und Jesus erhob seine Hände. Er segnete uns und sagte: Ich schicke euch meine Kraft. Mein heiliger Geist wird zu euch kommen - so werdet ihr starke Boten sein.” “Und als wir Jesus nicht mehr sahen und immer noch hinaufschauten zu den Wolken, waren zwei Männer in weissen Kleidern da”, erzählt Philippus. “Engel waren das, ja Engel. Sie sagten: Was bleibt ihr hier und starrt hinauf? Geht zurück zu euren Freunden und freut euch. Gottes Geist wird euch helfen. Später aber wird Jesus wiederkommen. Ganz plötzlich wird er kommen. Kein Mensch, auch kein Engel weiss, an welchem Tag oder zu welcher Stunde.”
Jetzt setzen sich die Jünger zu den Frauen. Zusammen beten sie. Sie danken Gott und bitten: “Schick uns deinen Geist, Gott, schick ihn bald. Denn wir sind schwach. Wir brauchen deine Kraft.”

Aus:
Mit Gott unterwegs. Die Bibel für Kinder und Erwachsene neu erzählt. Schindler/Zavřel by bohem press, Zürich
8. Auflage 2007, S 248